Vor über zwei Monaten berief sich US-Präsident Joe Biden auf den Defense Production Act, ein vergessenes Gesetz aus der Zeit des Kalten Krieges, um die Produktion von Wärmepumpen und Gebäudeisolierung zu fördern.
Das ermöglicht dem Präsidenten, im Anliegen der nationalen Sicherheit, Industriebetriebe zur Produktion bestimmter Güter zu verpflichten.
Doch bis jetzt erreichte Biden mit seinen neuen Befugnissen nicht viel.
Francis Dietz, Vizepräsident für öffentliche Angelegenheiten beim Air-Conditioning, Heating and Refrigeration Institute, ist der Meinung, dass der entscheidende Punkt für eine stärkere Verbreitung von Wärmepumpen nicht das Angebot, sondern die Nachfrage ist.
„Die Wahrheit ist, es gibt keinen Mangel an Wärmepumpen,“ so Dietz, „und das war auch nie der Fall.”
Bei der Nachfrage ist allerdings das wohl größte Hindernis das Vertrauen in das Produkt.
„Wenn ich einen Gasofen habe und dieser ersetzt werden muss, werde ich ihn mit großer Wahrscheinlichkeit durch einen Gasofen ersetzen, weil ich Gasöfen kenne, sie benutzt habe und mit ihnen vertraut bin“, erklärte Dietz.
Das gleiche Vertrauensproblem gibt es auch bei den Verkäufern und Installateuren.
Wenn ich meinen Bauunternehmer anrufe und sage: “Hey, mein Gasofen ist kaputt”, und er kommt vorbei, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er einen anderen Gasofen empfiehlt.
Die Lösung des Problems könnte nun der „Inflation Reduction Act“ sein, ein neuer Gesetzesentwurf der Demokraten.
Dieser sieht vor, insgesamt 9 Milliarden Dollar in Rabatte und Fördermaßnahmen zu stecken, um Verbrauchern bei der Elektrifizierung ihrer Häuser zu helfen. Weitere 500 Millionen Dollar werden vorgesehen, die Produktionskapazitäten für Solarzellen in den USA zu erweitern und die Versorgung mit wichtigen Mineralien zu verbessern.
„Es sieht so aus, als würde das Geld endlich dort ankommen, wo Biden es gewollt hat, und möglicherweise die heimische Produktion dieser wichtigen Geräte fördern“, so Daniel Cohan, Autor des Buches „Confronting Climate Gridlock“ und Professor für Bau- und Umwelttechnik an der Rice University. „Das ist also genau die Art von Push und Pull, die man sich wünscht, um sowohl das Angebot als auch die Nachfrage zu steigern und Anreize für die Herstellung und den Kauf zu schaffen.“
Somit haucht der „Inflation Reduction Act“ auch Bidens Anordnungen neues Leben ein.
Biden „spielte das langfristige Spiel“ als er die Defense Production Act-Bestellungen ausstellte, sagte Ari Matusiak, Mitbegründer und CEO von Rewiring America.
„Wir haben eine Wärmepumpenverbreitung, die kaum an der Oberfläche der amerikanischen Haushalte kratzt“, erklärte er.
„Wir werden also in den nächsten 10 bis 15 Jahren viel mehr Wärmepumpen auf dem Markt brauchen als heute, was eine umsichtige Investition in unsere Produktionskapazitäten nahelegt.“
Der Defense Production Act ist „nicht nur ein Instrument zur Kommunikation, sondern ein echter industriepolitischer Hebel, mit dem Gespräche mit der Industrie geführt und Ressourcen organisiert werden können“, so Matusiak weiter.
Gesetzgebung könnte endlich „die Anfänge des Investitionsapparates schaffen, um die [Bestellungen] in Bewegung zu setzen.“
Quelle: E&E News
Bild: Raúl Nájera / Unsplash